Aino Laos

Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium

Liebe Schülerinnen und Schüler der Courage Schule „Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium“

Vor 10 Jahren wurde ich Patin Eurer Schule ohne Rassismus, also ziemlich genau zum damaligen 10-jährigen Jubiläum der Initiative Schule ohne Rassismus. Damals haben wir - gemeinsam mit Frank Nimsgern - den Song „Farbenblind“ produziert und auch immer wieder aufgeführt. Ich erinnere mich gerne auch an ein Konzert mit Frank Nimsgern bei Euch - und jetzt ist es schon wieder 10 Jahre später!

Ich freue mich, dass dieses Projekt so lange mit Leben erfüllt und von Euch mitgetragen wird. Persönlich habe ich leider in den letzten Jahren wenig Zeit im Saarland verbracht, Beruf und die Wirren der Lockdowns verschlugen mich oft nach England, NRW und in naher Zukunft nach Bayern und wohl auch wieder öfter ins Saarland. Ich würde Euch bei diesen Gelegenheiten gern kennenlernen - für mich sind es wahrscheinlich alles neue Gesichter und Geschichten. Ich bitte die Projektträger der Schule ein solches Treffen mit mir zu organisieren. Kunst und in meinem Fall Musik, benötigen oft gar kein Sprachverständnis, meist sagen die dabei erzeugten Emotionen mehr als die stärksten Worte. So ist es mir gegangen als ich das erste Mal nach Deutschland kam und die Sprache zunächst über die Werbung im TV stückweise gelernt habe. Da erlebte ich viele groteske - aber meist gute - Erfahrungen. 😊

Inzwischen schreibe ich viele Bücher und Songs in deutsch und komponiere meine eigenen Songs. Immer wieder trete ich auch als Sängerin auf und genieße es, zu spüren, wie ich dabei die Gefühle der Zuschauer vereinen kann. Persönlich hat mich der Brexit getroffen, wo es anfing, dass ich sehr viele nationalistische Töne hören musste. Ich befürchte, dass es noch dauern wird, bis die jungen Generationen die Insel wieder in eine neue gemeinsame europäische Gemeinschaft bringen werden. Gerade die Haltung Deutschlands während der Flüchtlingswellen hat mich dazu bewogen, die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen und seit ein paar Jahren bin ich oft stolz auf meine neue Staats-Zugehörigkeit. Ich trete mit meiner Kunst für ein humanistisches und freies Denken und Handeln ein; dazu gehört in meinen Augen auch, kritisch und mit offenen Augen und Herzen für Meinungsfreiheit und Vielfalt zu kämpfen. Ich freue mich, dass so viele Jugendliche dies tun. Ich ermutige Euch, selbstbewusst für Toleranz einzutreten - nur wenn wir MITEINANDER sprechen, werden wir Krisen bewältigen und evtl. sogar lösen können. Die einen machen es mit Worten, die anderen mit Ihrer Kunst - verfolgt in dieser Haltung Eure Ziele - meine Hoffnung liegt auf Euren Schultern!

Eure Patin Aino Laos

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